Mainz persönlich: Peter Jackob. Krimiautor.

Im Schatten des Doms geboren, wuchs Peter Jackob auf den Plätzen und Gassen rund um den Markt auf und kennt die Altstadt wie seine Westentasche. Er lebte 15 Jahre in Florenz und kehrte schließlich aus Liebe zu Mainz zurück. Der Schriftsteller hat 2009 den Altstadtkommissar »Schack Bekker« ins Leben gerufen, von dem es mittlerweile zehn Bände gibt. Seit 2017 ergänzt er die Fälle mit Krimitouren, seit Mai 2023 ist er mit »Liebe, Mord und Mainzgefühl: die Altstadt im Visier« Teil des Best-of-Mainz-Teams.

Jeder Autor entscheidet sich bewusst für seinen Ermittler, dessen Charakter und das Setting. Was ist dir bei der Reihe mit dem Mainzer Altstadtkommissar Schack Bekker besonders wichtig?

Peter Jackob    Bei Schack Bekker ist mir wichtig, dass man ihn seines Charakters wegen als Mainzer erkennt. Natürlich spielen auch typische Aspekte wie die Fastnacht, der Dom, der Rhein, die 05er, der Markt oder die Kneipen- und Weinlokalbesuche eine Rolle. Besonderes Augenmerk lege ich jedoch auf seinen Humor, die Art, wie er denkt und sich ausdrückt, seine Sicht auf die Welt, die ich als »Groß-sein im Kleinen« beschreiben würde. Dazu die launige, schnodderig-liebevolle Art, die den Mainzerinnen und Mainzer eigen ist: Das Leben genießen und lieben, auch wenn man frotzelt und lamentiert. 

Wo und wann schreibst du am liebsten?

Peter Jackob   Ich schreibe bevorzugt am frühen Morgen, wenn ich noch kein Wort verloren habe und mich das Tagesgeschäft noch nicht eingeholt hat. Entweder sitze ich in meiner Schreibstube im Schatten des Doms, am Rheinufer oder in einem Café. Auch der Nachmittag ist für mich ein guter Zeitpunkt, um zu schreiben, am besten nach einem kurzen Spaziergang. Früher habe ich auch gerne spätabends oder nachts geschrieben, das mache ich mittlerweile nicht mehr. 

Du bist in allererster Linie Krimiautor, bietest aber auch bereits seit einiger Zeit Touren auf den Spuren deines AltstadtKommissars an. Für uns hast du eine ganz neue Führung kreiert, bei der natürlich auch ein Mord vorkommt – und spannende wie unterhaltende Anekdorten aus der Meenzer Geschichte nicht zu kurz kommen.  Was erwartet deine Gäste?

Peter Jackob    Die Krimitouren habe ich entwickelt, weil viele Bekker-Fans mehr über den Altstadtkommissar und seine Welt wissen wollten, die Orte, an denen die Geschichten spielen oder wo der Kommissar seinen Schoppen trinkt. Dabei ergab sich dann fast zwangsläufig, dass Anekdoten und Wissenswertes über Mainz und die Stadtgeschichte einflossen.

Für die neue Tour habe ich einen besonderen Mix gewählt. Zum Einstieg stelle ich die Hauptcharaktere der Krimis vor: Kommissarin Erna Dunst, Polizeifotograf Werner Niesberg und Jacques »Schack« Bekker selbst. Das Ganze verkleidet und mit einer charakterisierenden Textpassage garniert. Dazu stoßen wir bei einem Begrüßungswein an. Während der Tour werden zwei Bekker-Krimis vorgestellt, zum einen »NarrenMord«, den ersten Bekker-Fall, mit dem die Gäste in die Welt des Altstadtkommissars eingeführt werden und »Schotten dicht«, dem eigentlichen Kriminalfall dieser Tour:

Bekker gewinnt bei der Polizeitombola den Hauptpreis, eine Flusskreuzfahrt auf dem Rhein, die der bodenständige Kommissar nur äußerst ungern antritt.

Während der Rückreise bricht der Norovirus aus und ein Mann stirbt allem Anschein nach an den Folgen. Die »Pandora« wird unter Quarantäne gestellt und liegt vor den Toren von Bekkers Heimatstadt in den Fluten. Als der Kommissar in Agatha Christies berühmten Kriminalroman Krimi »16 Uhr 50 ab Paddington«, worin der Tote kurz vor seinem Ableben noch gelesen hatte, einen an ihn gerichteten Hinweis entdeckt, schwant ihm, dass die Situation weit gefährlicher ist, als er es angenommen hatte. Während der Krimitour durch die Gassen der Altstadt und entlang des Rheins ergänzen außerdem Anekdoten und Wissenswertes aus und über Mainz die kriminalistische Tour.

Was ist für dich persönlich spannender: Für die Recherche zu deinen Romanen in die Meenzer Geschichte einzutauchen und das Zeitkolorit aufzusaugen – oder anschließend den Roman zu schreiben?

Peter Jackob   Das hält sich ziemlich die Waage. Ich recherchiere gerne zur Mainzer Geschichte, stöbere in alten Dokumenten, Fotos und Zeitungsberichten. Aber auch aktuelle Themen gehe ich gerne nach. Die Schreibarbeit finde ich definitiv spannender, aber auch aufreibender als die Recherche. Allerdings lässt einen der Lohn der fertigen Story alle Anstrengungen vergessen.

Eine gute Prise Humor ist in deinen Krimis allgegenwärtig, was nicht zuletzt an der Komik liegt, die in Mainz einfach oft und überall zu spüren ist. Gehört Humor für dich als »echter Meenzer« zu einem guten Krimi einfach dazu?

Peter Jackob    Eindeutige Antwort: Ja! Ein Mainzer Kommissar muss aus meiner Sicht über eine gesunde Portion Humor verfügen, er muss über andere, vor allem aber über sich selbst lachen können. Er darf auch gerne mal einen über den Durst trinken und beim morgendlichen Blick aus dem Fenster zufrieden feststellen, dass immerhin der Dom noch immer unverrückbar an gleicher Stelle steht, obwohl doch alles um den Kommissar herum ein wenig zu schwanken scheint …

Wenn du Schack Bekker persönlich treffen könntest: Worüber würdest du dich mit ihm unterhalten wollen?

Peter Jackob    Über seinen aktuellen Fall »Papa, Schack!«, der noch nicht ganz abgeschlossen ist. Vielleicht kann mir der Kommissar den entscheidenden Hinweis geben, wie er den Fall zu Ende bringen will. Ich würde mit ihm einen trinken gehen und über Gott und die Welt sprechen, denn er hat ganz interessante Ansichten.

Welcher Kriminalroman liegt bei dir gerade auf dem Nachttisch?

Peter Jackob   Da liegt als oberstes »Maigret verliert eine Verehrerin«. 

Lieber Peter, natürlich stellen wir auch dir die zu jedem Mainz persönlich-Interview zählenden persönlichen Fragen. Die erste lautet: Wie sieht der beste Moment deines Tages aus?

Peter Jackob    Ich stehe auf, mache mir einen Espresso und setze mich mit einem Buch auf den Balkon, den Rhein im Blick.

Was inspiriert dich persönlich?

Peter Jackob    Musik, Gespräche mit interessanten Menschen, Museumsbesuche, geistreiche Bücher, Essen und Trinken, Reisen, die Liebe.

Du bist Ur-Meenzer und nach vielen Jahren in Italien wieder zurück Mainz. Was gefällt dir hier so gut?

Peter Jackob   Wie heißt es so schön im Krimi? Der Täter kommt immer an den Tatort zurück. Je länger man fern der Heimat lebt, desto stärker keimt die Sehnsucht: die Lust auf das Althergebrachte, die Wurzeln, die einen haben wachsen lassen. Der Dialekt, den man hört und einem eine besondere Geborgenheit verleiht.

Die Zeit in Florenz war schön, ich habe dort gerne gelebt, aber es sind andere Pflastersteine, ein anderer Humor und ein anderes Lebensgefühl.

Mainz kann einem viel von dem geben, was ich im besten Sinne als Heimat bezeichnen würde. Sich-aufgehoben-fühlen, Teil-sein-können, ohne dass man dafür eine Tracht tragen muss oder ähnliches. Wer da ist und da sein möchte, kann bleiben und mitmachen. Das ist Toleranz im besten Sinne. Und all das trotz der Kleinheit und Sturheit, die uns auch ausmacht.

Verrätst du uns, wie dein perfekter Tag in Mainz aussieht?

Peter Jackob   Ich gehe aus dem Haus, die Luft ist frisch und warm. Ein Blick auf den Rhein, die kräuselnden Wellen, die Sonne, die sich auf dem Wasser spiegelt. Dann gehe ich weiter zum Markt, der Ostchor des Doms taucht auf. Ein Stück Fleischwurst und ein fast verbrannter Paarweck. Dazu ein Käffchen und wenn der Herrgott es gut mit mir meint, ein derres Schörlsche (nicht zu viel Wein). Alles, was dann kommt, ist Zugabe.

Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Peter Jackob   Unbedingt die Bekker-Reihe weiterführen, spannende Touren präsentieren und vielleicht den Altstadtkommissar irgendwann als Mainzer Kommissar im TV erleben. Außerdem meine bereits vorbereitete Scherlock-Holmes-Reihe veröffentlichen und einen ganz besonderen belgischen Kommissar die Welt erblicken lassen. Es steht viel Schönes an, ich freue mich drauf!

Neugierig? Dann nix wie hin!

Peter Jackob können Sie auch 2024! live bei Best of Mainz mit seiner neuesten Tour »Liebe, Mord & Mainzgefühl: die Altstadt im Visier« erleben:

Fr., 24.5., 17 – 19 h
Mi., 10.7., 17 – 19 h
Mi., 21.8., 17 – 19 h
Fr., 20.9.., 17- 19 h

Tickets online hier

Noch mehr Infos über Peter Jackob: https://peterjackob.de/

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