Lest unsere »11 Tipps für die Mainzer Neustadt« und findet Antworten auf Fragen wie: Warum hat man die Neustadt gebaut? Wer hat sie geplant und umgesetzt? Und warum hat sich die Neustadt zum hippsten Mainzer Ort mit der höchsten Mietsteigerungsrate entwickeln können? Antworten auf diese Fragen und viele mehr findet ihr auch auf unseren Stadtführungen zur Mainzer Neustadt – und natürlich in unseren Büchern.
Vielen noch bekannt als klassischer Arbeiterbezirk, wird die gesamte Neustadt in den letzten Jahren von Studenten, Jungunternehmern sowie jungen Familien entdeckt. Die Neustadt verfügt über besonders viel Grün und große Plätze. Mit unseren 11 Tipps könnt ihr schon mal auf eigene Faust losziehen. Wer noch mehr wissen will, schnappt sich die Stadtreiseführer 111 Orte in Mainz, die man gesehen haben muss, Mainz zu Fuß, Glücksorte in Mainz – oder bucht einen Stadtspaziergang per App: Auf den Spuren von Magenza.
1. Wahrzeichen mit Aussicht – die Christuskirche
Sieben Jahre währte die Bauzeit des «evangelischen Doms», der von seinem Architekten, dem bedeutenden Stadtbaumeister Eduard Kreyßig (+1830 – 1897) als moderner Gegenpol zur dombekrönten Altstadt geplant wurde. Das größte evangelische Gotteshaus der Stadt stellt das Wahrzeichen des ab 1888 in Kaiserstraße umbenannten Boulevards, sowie der gesamten Neustadt dar. Von Mitte August bis Anfang März können Besucher das Kirchengebäude besteigen und von oben einen fantastischen Ausblick über Stadt, Rhein und bei guter Wetterlage sogar bis nach Frankfurt genießen. In der anderen Zeit ist die Aussicht den hier brütenden Wanderfalken vorbehalten.
Der Turm der Christuskirche ist i.d.R. zum Tag des offenen Denkmals, oder nach vorheriger Terminvereinbarung möglich (christuskirche-mainz.de)
2. Bahn en Miniatur auf Gleis 13
Eine eigene kleine Welt, ist im Mainzer Hauptbahnhof auf Gleis 13 zu entdecken. Ziemlich versteckt steht er hier am Rand zur Neustadt, der ehemalige Reisezugwagen der Deutschen Bahn. Ausgemustert am 8. Juni 1971, geht es im Eisenbahn-Wagen aber sehr lebendiger zu: Zu bestimmten Zeiten wuselt und rattert, blinkt und leuchtet es in allen Ecken. Denn in dem entkernten Waggon mit der Fabrik Nr. 126962, Baujahr 1934, befindet sich die maßstäblich verkleinerte Nachbildung einer ganzen Eisenbahnwelt. Ein Besuch dieses kuriosen Kleinods auch nachweislich Nicht-Eisenbahn-Freaks glücklich zu machen.
Der Waggon des Modellbahn-Club Mainz «MCM 70» befindet sich auf Gleis 13, Hauptbahnhof Mainz und ist zu bestimmten Terminen, sowie auf Anfrage geöffnet: www.mcm70.com
3. Der schiefe Turm: Ausblick auf den Zollhafen
Einen Ausblick über diesen Teil der Mainzer Neustadt, das Zollhafen-Areal und den Rhein, erlaubt der Ausstellungsraum, im obersten Stock des zwanzig Meter hohen Turms. In der umgebauten ‚Central-Maschinenhalle‘ des Zoll- und Binnenhafens ist seit dem 1. März 2008 die Kunsthalle beheimatet. Unverwechselbares Erkennungsmerkmal des Museums für Zeitgenössische Kunst ist der aus dem Ausstellungsgebäude ragende „Schiefe Turm“. Als wollte er dem Hafenbecken etwas näher sein und damit eine Verbindung zu der ursprünglichen Vergangenheit der Energiezentrale des Zollhafens herstellen, neigt er sich dem trüben Wasser in einem Neigungswinkel von sieben Grad entgegen.
Der Turm der Kunsthalle ist im Rahmen des Museumbesuch zu betreten.
Weitere Informationen: www.kunsthalle-mainz.de
4. stöbern im Brockenhaus
Beim Blick durch die Hofeinfahrt in den Hinterhof tut sich ein charmantes Durcheinander auf: Fahrräder unterschiedlichsten Alters, Tennisschläger, ein Vogelhäuschen – und daneben ein Ölgemälde. Der ebenfalls mit Gebrauchtwaren bestückte Gewölbekeller reicht vom Hinterhaus bis unter die Boppstraße. Auf insgesamt 300 Quadratmetern lagern die in erster Linie aus Haushaltsauflösungen oder Entrümpelungen stammenden Schätze aber meist nicht lange. Wer sich zum ersten Mal auf den knarrenden Dielen zwischen alten Sofas und Lampen, Schmuck und Wandgemälden, Schallplatten – und Büchern, Büchern und nochmals Büchern bewegt hat, kommt wieder.
Öffnungszeiten und weitere Informationen: www.brockenhaus-mz.de
5. Synagoge mit Objektcharakter
Wie ein monumentales Gebirge aus glitzerndem Metall ragen die fünf Zacken auf dem Synagogenplatz zwischen den Häusern der Mainzer Neustadt hervor. 10.000 Bürger wollten allein am Tag der offenen Tür – zwei Tage nach der Einweihung am 3. September 2010 – die neue Synagoge besichtigen. Der Grundstein zu einer neuen Synagoge wurde erstmals 1962 gelegt. Erst 1996 befasste man sich erneut mit dem Bau einer Synagoge, genau auf dem Platz, auf dem die frühere, in der Reichsprogrogromnacht zerstörte Hauptsynagoge gestanden hat. Geradlinig und abstrakt zugleich, ist die neue Synagoge schon aufgrund ihrer äußeren Architektur einen Weg wert.
Der Besuch der Synagoge ist zu bestimmten Veranstaltungen, sowie auf Anfrage möglich.
Öffnungszeiten und weitere Informationen: www.kunsthalle-mainz.de
6. Der Biokaufladen
Als gemeinnütziger Integrationsbetrieb schafft der Bioladen rund 30 Arbeitsplätze, insbesondere für Menschen mit Handicap. Genuss und Vielfalt steht hier – wie im gesamten Laden – ganz klar vor Verzicht: Neben einer großen Auswahl an herzhaftem Brot werden auch fulminante Creme- und Obsttorten angeboten, die nicht nur Bio, sondern teilweise auch vegan – und ebenso wie frisch hergestellte Suppen und Snacks auch direkt vor Ort zu genießen sind. Eine lange Käsetheke, Obst und Gemüse aus dem Umland von ausgewählten Lieferanten, dafür steht das Mainzer Fachgeschäft mit einem besonderen Konzept und Angebot. Es herrscht ein freundlich entspanntes Miteinander, was sich auch auf die Atmosphäre insgesamt wohltuend auswirkt.
Öffnungszeiten und weitere Informationen: www.natuerlich-mainz.de
7. Die Grüne Brücke – Kunstobjekt
Umgeben von einer großzügig gestalteten, vielfältig begrünten Kulturlandschaft, soll der Passant im Idealfall also gar nicht erst bemerken, dass er eine der meist befahrenen Hauptverkehrsstraßen von Mainz überquert. Wo genau ist man hier eigentlich? In freier Natur? In einem Park? Aber bestimmt nicht genau über der vierspurigen Rheinallee. Oder doch? Man überlegt. Ist irritiert. Womit der Umweltkünstler Dieter Magnus aus Wackernheim schon eines seiner Ziele erreicht hat. Die »Grüne Brücke« wurde am 22.Mai 1981 eingeweiht und gilt als das Beispiel menschenfreundlich orientierter Stadtgestaltung schlechthin. Auf dem begehbaren Kunstobjekt befinden sich Wasserspiele, versteckte Nischen und Plätze bieten sich als Treffpunkte und zur Rast an.
Adresse Feldbergplatz beziehungsweise Feldbergstraße, 55118 Mainz-Neustadt
8. Die Auespitze – Wo sich Industriehafen und Rhein vermählen
Zum südlichsten Punkt des Industriehafens kommt ihr am besten mit dem Auto oder dem Fahrrad. Nun gilt ein Industriegebiet in den seltensten Fällen als attraktives Ausflugsziel oder hat etwas von einem Naherholungsgebiet. Auf der Zielgeraden zur äußersten Spitze der Neustadt, im Norden der Ingelheimer Aue, geht es zudem am Müllheizkraftwerk und den Kraftwerken Mainz-Wiesbaden vorbei, außerdem an wie Perlen auf einer Schnur gereihten Vereinsheimen. Besonders nett ist es hier aber am Abend, wenn der Sonnenuntergang über dem Rheingau zu beobachten ist. Dann mag man sich hier wahlweise wie auf einer Insel oder auf dem Bug eines Schiffes fühlen – und hat gleichzeitig einen prima Picknick- beziehungsweise Grillplatz gefunden.
Zufahrt von der Rheinallee, Richtung Industriegebiet Ingelheimer Aue, über die Auenbrücke und durch die Gaßnerallee zur Molenspitze
9. Der Bücherschrank – Lesekultur im Sicherungskasten
Ob Kinderbuch, Kitschroman oder Bildband – auf dem Feldbergplatz wird jeder fündig. Ohne Ausleihzettel und ohne Rückgabefrist! Untergebracht ist der Lesestoff in einem Stromverteilerkasten. Eine Betreuung oder gar Kontrolle findet nicht statt. Und trotzdem funktioniert das System geradezu vorbildlich.Dass aus dem Relikt ein heute lebhaft genutzter und immer wieder überraschend gut sortierter Bücherschrank wurde, ist dem Künstlerduo Clegg & Guttmann zu verdanken. Michael Clegg, geboren 1957 in Dublin, und Martin Guttmann, geboren 1957 in Jerusalem, wurden zum Kultursommer 1994 von der Stadt Mainz eingeladen, ihr Konzept auf dem Feldbergplatz umzusetzen.
Adresse Feldbergplatz, Ecke Taunusstraße, 55118 Mainz-Neustadt
10. Der Goetheplatz
In der Mainzer Neustadt steht einem Kind fast die doppelte Spielplatzfläche zur Verfügung wie in der Altstadt. Dafür ist die Neustadt aber auch der mit Abstand einwohnerstärkste Stadtteil. Mehr als 13 Prozent aller Mainzer leben hier. Gerne auch als »Herzstück« der Mainzer Neustadt bezeichnet, weist der Goetheplatz die größte Freifläche auf. Mit seinen vielen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gilt der 1908 offiziell nach dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) benannte Platz mittlerweile als der am intensivsten genutzte Freiraum des Viertels und ist ein besonders wichtiger Ort im öffentlichen Leben der Neustädter.
Adresse Goetheplatz, 55118 Mainz-Neustadt
11. Das Hochwasserpumpwerk
Entdeckt die eigene Stadt neu und schaut doch einfach einmal um die Ecke! Unweit der Mainzer Kaiserbrücke, am Rand des Zoll- und Binnenhafens, befindet sich nämlich ein besonderer Bau: Das 2009 erbaute Hochwasserpumpwerk mit seiner Hochwasserschutz-Hubwehr, gilt als eines der größten weltweit. Bis zu 22.000 Liter pro Sekunde – was bei einem Starkregen dem Niederschlagswasser der gesamten Innenstadt gleichkäme – können über einen Kanal unter dem Gebäude in den Rhein geleitet werden. Außerdem mündet unter der hier abgebildeten kleinen Brücke ein Bach den Rhein. Wer auf der Kaimauer steht, hört sein Plätschern aus dem seitlichen Betonrohr. Der Gonsbach mündet hier, von Mainz-Finthen und durch das Gonsbachtal kommend, nach rund 9,8 Kilometern in den Rhein.
Adresse Gassnerallee, 55120 Mainz-Neustadt
Die Neustadt inside entdecken – am besten mit einem Stadtreiseführer oder auf einer stadtführung
Seit dem Jahr 2016 bieten wir Stadtführungen, Photowalks und Weintouren durch die Mainzer Neustadt an. Als gebürtige Mainzer kennen wir den Stadtteil seit unserer Kindheit. Deswegen bewegen wir uns abseits der Touristenattraktionen und entdecken den Stadtteil Neustadt mit seinen kontrastreichen Architekturen, seiner bewegten Vergangenheit und hochspannenden Gegenwart, aus einer anderen Perspektive und haben auch die Entwicklung des Stadtteils im Blick! Infos & Buchung: best-of-mainz.com/stadtfuehrungen-durch-die-mainzer-neustadt/
Der Stadtreiseführer 111 Orte in Mainz, die man gesehen haben muss enthält ebenso wie der aktuelle Mainz-Kalender 2025, die Glücksorte in Mainz oder das Mainz-Quiz viele weitere Orte, die sich im Mainzer Stadtteil Neustadt befinden.
Weitere Veröffentlichungen von Stefanie Jung