Mieses Wetter in Mainz ist ein bisschen so wie überall sonst auch: Man stellt Unternehmungen für draußen hinten an. Mainz hat aber selbst im Regen noch viel Gutes zu bieten. Dann hat man Zeit zum Stöbern im Gebrauchtwarenhaus, kann Kunstwerke entdecken, ein besonderes Museum in der Unterwelt eines Einkaufscenters besuchen – oder einfach gemütlich bei einem Kaffee aufs Wasser schauen… 11 Tipps für mieses Wetter haben wir euch hier zusammen gestellt!
1. … Dann machen wir einen Abstecher in die Tropen
Die Gartenanlage der Universität zählt mit ihren vielen seltenen Pflanzen zu den besonderen Orten der Stadt. Ein Highlight jedes Schlechtwetterprogramms sind aber die Gewächshäuser, die sich in einem eigenen Gartenbereich befinden. Noch zum größten Teil stammen sie aus der Gründungszeit des Botanischen Gartens. Überwiegend als reine Sammlungshäuser zur Unterbringung der tropischen und subtropischen Pflanzen konzipiert, sind sie seit 1992 auch für Besucher geöffnet. Im Sommer wie im Winter ist es in den meisten Häusern warm. Die meisten Gewächshäuser sind so bepflanzt, dass Besuchern ein anschauliches Erlebnis tropischer Pflanzenvielfalt geboten wird. Der Zugang zu den Gewächshäusern erfolgt vom Verbindungsweg des Campus mit dem Sportgelände.
Anselm-Franz-von Bentzel-Weg, 55128 Mainz
www.botgarten.uni-mainz.de
2. … Dann besuchen wir ein besonderes Museum
Nach Abbruch der Lothar- Passage aus den 50er Jahren, wurden bei Aushubarbeiten für die Tiefgarage der heutigen Römerpassage Fundamente eines bis dato unbekannten Heiligtums entdeckt. Beim Bau der neuen Passage wurde die Tempelrekonstruktion für die Göttinnen Isis und Magna Mater in einem unterirdischen Museum eingeplant und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.. Entstanden ist damit eine beeindruckende museale Inszenierung inmitten in der City. Lichteffekte, wie die Installation eines Sternenhimmels, wie er 69 n. Chr. nachts über Mainz leuchtete und die ansprechende Präsentation der in Höhenlage des Originalfundorts gezeigten Fundamente, erlauben einen eindrucksvollen Blick in die Vergangenheit und lassen Raum für die eigene Phantasie. Der Zugang erfolgt über die „Taberna Archaeologica“, im Eingangsbereich der Römerpassage.
Römerpassage 1, 55116 Mainz
www.roemisches-mainz.de
3. … Dann Wandeln wir auf den Spuren Gutenbergs
Der Druckladen gehört zum Gutenbergmuseum. Gutenbergs Erbe wird hier ganz praktisch erlebbar – und schlechtes Wetter draußen ist sofort vergessen. Die Ausstattung des Druckladens besteht aus aufgelösten Sammlungen, Druckereien oder Redaktionen. Anfassen, anpacken und kreativ sein, ist Druckwerkstatt und Experimentierlabor zugleich, Mitmachen ist erwünscht. Geräusche und Gerüche der Werkstatt sollen „erfahren“, die Tradition des alten Buchdruckverfahrens wach gehalten werden. Fachlich angeleitet, wird hier z. B. an der über 100 Jahre alten Kniehebelpresse – an der eine Seite der Gutenberg-Bibel gedruckt werden kann – experimentiert.
Liebfrauenplatz 5
www.gutenberg-museum.de
4. …Dann spielen wir Minigolf im Trockenen
Mit geschätzt 20 Millionen Spielern pro Jahr gehört Minigolf zum beliebtesten Volksfreizeitsport. Bei gutem Wetter spielt man es mit der Familie oder Freunden draußen. Dass es auch zu jeder Jahreszeit ganz anders geht und ein völlig neuartiges Erlebnis sein kann, beweisen die Schwarzlichthelden in der Mainzer Altstadt. Schrille 3D-Graffitikunst und Minigolf – passt das zusammen? Dass es eine einmalige Kombination ist, beweisen 18 individuell gestaltete Bahnen, die von einem international bekannten Graffitikünstler in eine neonfarbene Erlebniswelt mit ganz besonderen 3D-Effekten verwandelt wurden. Trägt man beim Spielen eine spezielle 3D-Brille, droht man unter die Räder zu kommen, scheinen Actionhelden im Raum zu schweben. Das menschliche Auge wird beim Betrachten und Spielen bewusst in die Irre geführt und zusätzlicher Spielspaß damit garantiert.
Holzstraße 4, 55116 Mainz
www.schwarzlichthelden.de
5. … dann erklimmen wir einen schiefen turm
Unverwechselbares Erkennungsmerkmal des Ausstellungshauses für internationale zeitgenössische Kunst ist der aus dem Ausstellungsgebäude der Kunsthalle am Zollhafen im Neigungswinkel von 7 Grad ragende grüne „Schiefe Turm“. Die Kunst tauscht hier im Rahmen von Wechselausstellungen regelmäßig, der Ausblick auf das sich durch städtebauliche Planungen stetig wachsende Zollhafengelände verändert sich ständig. Ein nettes Café ist Teil dere Kunsthalle und bei einer Tasse Kaffee oder Tee lässt sich der Schlechtwettertag hier mit Blick auf den Zollhafen besonders angenehm verbringen.
Kunsthalle Mainz, Am Zollhafen 3–5, 55118 Mainz
www.kunsthalle-mainz.de
6. … Dann schmökern wir
Wie bekommt man das „Buch“ und mit dem „Café“ zusammen – und das Ganze dann noch in einen einzigen Namen verpackt? Die Lösung lag in „Bukafski“. Womit auch gleichzeitig eine Verneigung vor dem Autor Charles Bukowski einhergeht, dessen Literatur auch in größerer Auswahl im Regal zu finden ist. Die Verbindung einer Buchladens mit einem Café war Gründer Matthias Dölger aus dem angelsächsischen Raum bekannt: Und so darf auch hier geschmökert werden. Die Einrichtung ist bunt zusammen gewürfelt und dafür ist man quer durch die Republik gefahren. Ein Sessel stammt aus Weimar, ein anderer aus Karlsruhe.
Bukafski, Kurfürstenstraße 9, 55118 Mainz
http://bukafski.de/
7. … Dann erleben wir ein blaues wunder
Das Blau durchströmt den gesamten Kirchenraum von St. Stephan. Nur seine Facetten verändern sich. Rund 200.000 Besucher finden Jahr für Jahr den Weg hinauf, zu St. Stephan. Die im gotischen Stil erbaute Hallenkirche ist damit die zweitbeliebteste Sehenswürdigkeit nach dem Dom. Es sind die ab 1978 in den Ostchor eingebauten, leuchtend blauen Glasmalereien von Marc Chagall (1887 bis 1985,) die der Kirche zu ihrer Bekanntheit auch über Mainz hinaus verhalfen. Der weit über 90 Jahre alte Monsignore Klaus Mayer führt regelmäßig Meditationen zu den Chagallfenstern. Darin spricht er auch von der „Hoffnung und Lebensfreude“, die von den im Ostchor verteilten neun Fenstern ausgehen. Wer das Bedürfnis hat, einmal „Blau zu machen“, sich dem Himmel und dem Meer zugleich nah zu fühlen – hier ist es erlebbar. Und mieses Wetter in Mainz? Gibt es nicht mehr!
St. Stephan, Mainz
www.st-stephan-mainz.de
8. … dann gehen wir stöbern
Beim Blick durch die Hofeinfahrt in den Hinterhof tut sich ein charmantes Durcheinander auf: Fahrräder unterschiedlichsten Alters, Tennisschläger, ein Vogelhäuschen – und daneben ein Ölgemälde. Mieses Wetter? Jetzt ist Zeit , um Hinterhaus über mehrere Ebenen wunderbar zu Stöbern und Schätze zu entdecken. Der ebenfalls mit Gebrauchtwaren bestückte Gewölbekeller reicht vom Hinterhaus bis unter die Boppstraße. Auf insgesamt 300 Quadratmetern lagern die in erster Linie aus Haushaltsauflösungen oder Entrümpelungen stammenden Schätze aber meist nicht lange. Wer sich zum ersten Mal auf den knarrenden Dielen zwischen alten Sofas und Lampen, Schmuck und Wandgemälden, Schallplatten – und Büchern, Büchern und nochmals Büchern bewegt hat, kommt in der Regel wieder.
Boppstraße 4, Mainz-Neustadt
www.brockenhaus-mz.de
9. … dann schauen wir uns einen Maulpertsch an
Das größte und wertvollste Gemälde von Mainz befindet sich in der ältesten Pfarrkirche der Stadt . Quintin. 1288 bis 1330 erbaut, steht die spätgotische Hallenkirche zwar mitten in der Innenstadt. Trotz der vielen darin verborgenen Schätze, ist sie jedoch selbst vielen Mainzern überraschend unbekannt. Wer nun aber tatsächlich davon gehört hat, dass das kostbare Werk des österreichischen Barockmalers Franz Anton Maulpertsch (* 1724, gest. 1796) dort zu sehen ist, blickt sich nach Betreten des Kirchenraums erst einmal suchend um: „Mariä Himmelfahrt“ hängt oben in der Höhe. Es wurde 1758 als Hochaltarbild für die Zisterzienserinnen des Altmünsterklosters geschaffen. Von zwölf Sternen und Engeln umgeben, scheint Maria aus dem oberen Rand des Bildes förmlich hinaus zu schweben. Die Gesichter der gemalten Personen haben nicht nur ausgesprochen charakteristische Gesichtszüge – ihre Nasen wirken bisweilen grob, springen teils geradezu hervor – und sind sie nicht auch eigenartig rot?
St. Quintin
www.dompfarrei–mainz.de
10. … Dann Gehen wir ins Theater
Durch die Eröffnung des kleinen Theaters im einstigen Stalltrakt der unter Denkmalschutz stehenden Alten Kaserne, ist durch die Schauspieler Anna Hinrichs und Kim Manuel Reuter eine schöne neue Kulturstätte und damit das elfte Galli-Theater in Deutschland entstanden. Kinder stehen hier übrigens besonders im Fokus. Auf bunten kleinen Matten sind sie schön nah dran an den Stücken, die vom Urvater der Galli-Theater, Johannes Galli, auf der Grundlage des Improvisationstheaters entwickelt wurden. Aber nicht nur die Kleinen können sich über den neuen Ort freuen, auch für die Großen gibt es ein entsprechendes Angebot am Abend. Ob lustige Komödie oder Impro-Theater-Training. Es gilt das Hans-im-Glück-Prinzip. Und dem liegt schließlich eine echte Erfolgsstory zugrunde.
Galli Theater Mainz, Kurt-Schumacher-Str. 41b, 55124 Mainz
https://galli-mainz.de/
11. … Dann verwöhnen wir uns im Biokaufladen
Genuss und Vielfalt steht hier – wie im gesamten Laden – ganz klar vor Verzicht: Neben einer großen Auswahl an herzhaftem Brot werden auch fulminante Creme- und Obsttorten angeboten, die nicht nur Bio, sondern teilweise auch vegan – und ebenso wie frisch hergestellte Suppen und Snacks auch direkt vor Ort zu genießen sind. Eine lange Käsetheke, Obst und Gemüse aus dem Umland von ausgewählten Lieferanten, dafür steht das Mainzer Fachgeschäft mit einem besonderen Konzept und Angebot. Als gemeinnütziger Integrationsbetrieb schafft der Bioladen rund 30 Arbeitsplätze, insbesondere für Menschen mit Handicap. Es herrscht ein freundlich entspanntes Miteinander, was sich auch auf die Atmosphäre insgesamt wohltuend auswirkt.
Josefstraße 65, 55118 Mainz
www.natuerlich-mainz.de
Ihr habt noch mehr Ideen? Wir freuen uns über eure Kommentare!
Neugierig? DanN nix wie hin!
Diese Tipps stammen teils aus unseren Büchern Mainz zu Fuß, Glücksorte in Mainz oder 111 Orte in Mainz, die man gesehen haben muss und sind oft auch Bestandteil einer Best of Mainz-Stadtführung. Unsere Stadtführungen können übrigens auch ganz individuell zusammen gestellt werden.
Lieben Dank für den tollen Artikel…ich bin diese Saison schon so oft nass geworden, dass kann ich kaum noch zählen. Es ist also schön, zu wissen wo man sich „aufwärmen und kurz abtrocknen“ kann.
Herzlichen Dank für die nette Rückmeldung. Ich freue mich, dass der Beitrag gefällt!
BESTe Grüße von Stefanie Jung