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Mainz persönlich: Ramon Chormann. Kabarettist.

Ramon Chormann kenne ich als „de Pälzer“ aus der Mainzer Fastnacht. Ein im schwarzen Anzug mit rotem Einstecktuch und stoischer Miene kalauernder Komiker, der im Ur-Pfälzer-Dialekt über Gott und die Welt herzieht. 2015 hat er in Kirchheimbolanden ein eigenes Theater eröffnet, im Februar 2017 dann in Mainz. «Ja, gibt es denn nicht Theater genug in Mainz, Herr Chormann…?» Auf diese und weitere Fragen hat der Kabarettist, Musiker und Betriebswirt mir für «Mainz persönlich» Rede und Antwort gestanden!

Seit gut einem Jahr sind Sie mit dem Ramon Chormann-Theater in der Rheinstraße 48 in Mainz am Start. Ja, gibt es denn nicht Theater genug in Mainz, Herr Chormann…?

Ramon Chormann   Das Theater hier in Mainz ist ja nicht mein erstes eigenes Theater. Mit der Eröffnung meiner ersten Bühne in Kirchheimbolanden habe ich festgestellt, dass das sehr gut funktioniert. Und es hat sich schon jetzt bewahrheitet, dass es sich auch in Mainz durchsetzt. Die Vorverkaufszahlen sind ziemlich überwältigend. Ansonsten sind wir übrigens ein Privatunternehmen und nicht öffentlich gefördert.

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Hier, in einem ehemaligen Matratzenladen in der Rheinstraße, haben Sie in dem historischen Gebäude ein für Mainz ungewöhnliches, besonderes Ambiente geschaffen. Wie sieht das Konzept aus?

Ramon Chormann    Wir haben erst einmal versucht, den Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes herauszuarbeiten. Das größte Problem war es, den Ursprungszustand dieses Raumes wieder herzustellen. Den oberen, so besonders schmucken Teil, hat man wegen der abgehängten Decke ja nicht sehen können, insbesondere auch nicht die Verzierung der Säulen hier in der Raummitte. Das Theater ist exklusiv und gemütlich, vergleichbar mit einem Wohnzimmer. Ich kann hier jede Woche in meinem eigenen Haus zu spielen und mich dabei einfach nur wohlfühlen: Ich fühle mich wohl und das Publikum tut es auch.

Also ist das Theater hier an dieser Stelle für Sie ein Glücksfall?

Ramon Chormann  Das ist es sicher! Das fängt für mich bei der prominenten Lage in der Nachbarschaft zum Fischtorplatz an, direkt nebenan befindet sich außerdem ein großes Parkhaus für die Gäste. Und das geht mit der Optik des Hauses weiter. Es ist ein Blickfang. Das Theater hat für mich Wohnzimmer-Atmosphäre. Ich fühle mich hier unabhängig und zugleich zuhause. Alles ist hier klein und überschaubar. Das geht los mit der Begrüßung meiner Gäste an der Tür. Man steht hier, trinkt ein Gläschen und plaudert ein bisschen. Ich genieße den persönlichen Kontakt.

Nicht viele Menschen passen in dieses schöne Theater, das einen für Mainz doch ungewöhnlichen Salon-Charme ausstrahlt. Und Sie sitzen oder stehen im wahrsten Sinn des Wortes mittendrin. Warum?

Ramon Chormann    Wegen der schönen Säulen war es gar nicht so einfach, die Bühne zu platzieren. Normalerweise wäre die Bühne mittig hinten an der Wand gewesen und die Sitzplätze hätten sich davor befunden. Ich habe mich aber hier in den Raum gestellt und mir überlegt, wo ich am liebsten stehen möchte. Es ist für mich von dieser Position, so mittendrin im Publikum, ein wunderbar spontanes Agieren möglich und der Dialog mit dem Publikum entsteht geradezu selbstverständlich, es ist nie ein abgespultes Programm.

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Urig und bodenständig – so nehme ich die Person Chormann war – trifft auf mondän und urban. Ein einzigartiges Konzept für die Stadt. War mAINZ reif dafür?

Ramon Chormann    Ja, denn das, was ich hier mache, kommt sehr gut an. Vielleicht auch gerade wegen der vielen Überraschungen, die ich hier für meine Gäste parat halte. Das fängt an mit dem Ambiente des Theaters und geht weiter mit dem Programm, das ja quasi ein Sprung von der Fastnachtsbühne ins Kabarett ist. Das Feedback im Gästebuch bestätigt das. Die Mehrheit hat das hier offensichtlich so nicht erwartet, findet es aber sehr gut so, besonders wenn es auch in den politischen oder ernsteren Bereich geht. Musikalisch habe ich zudem durch den Standort des Flügels inmitten des Raums alle Möglichkeiten. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man in einer Halle sitzt, oder in dieser Atmosphäre. Und die musikalische Komponente hat einen hohen Stellenwert.

Woher nehmen Sie Ihre Ideen, für die vielen unterschiedlichen Programme, mit denen Sie die Menschen unterhalteN?

Ramon Chormann    In erster Linie aus dem Alltag. Aus meinen Beobachtungen ergibt sich ein Thema und ab diesem Moment habe ich den roten Faden und werde zum Sammler. Alles was mir dann dazu ein- und auffällt fließt letztendlich in mein Programm.

Kommen wir zu unseren persönlichen Fragen, wie sie für den Best of Mainz-Blog üblich sind: Wie sieht der beste Moment des Tages für Sie aus?

Ramon Chormann Der beste Moment des Tages ist für mich, wenn der erste große Lacher kommt. Dann ist man über den Berg.

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Was inspiriert Sie?

Ramon Chormann Die Natur, die Mitmenschen und die Musik.

Was lieben Sie besonders an Mainz?

Ramon Chormann Das römische Theater. Ich finde, es müsste wieder aufgebaut werden.

Wie sieht der perfekte Tag in Mainz für Sie aus?

Ramon Chormann Erst einmal ausschlafen, und dann sollte die Sonne scheinen. Gerne gehe ich dann gleich früh morgens in die Stadt, über die Treppen am Römischen Theater vorbei. Dann etwas Gutes frühstücken und zum Rhein. Und am Rhein hat man dann ja auch schon wieder Durst…

Verraten Sie uns Ihre Pläne für die Zukunft

Ramon Chormann Für die Bühne ist gerade ein Liederabend am Klavier in Vorbereitung mit Liedern von Udo Jürgens und mir. Weitere Pläne würde ich Ihnen gerne verraten, aber die sind im Moment alle noch in der Mache…

Herzlichen Dank, Herr Chormann, für unser Gespräch.

Neugierig? Nix wie hin!
Ramon Chormann Theater Mainz
Rheinstraße 48
55118 Mainz
Termine im Internet: www.chormann.de

Ein Gedanke zu „Mainz persönlich: Ramon Chormann. Kabarettist.

  1. WOLFGANG HASENPUSCH, Prof. Dr. sagt:

    Lieber Herr Chormann,
    gestern Abend haben meine Frau und ich Sie im Offenbacher Capitol erleben dürfen. Wir waren begeistert von Ihrer Beobachtungsgabe im Alltäglichen und von den Unzulänglichkeiten der Politik.
    Besonders beeindruckt mich Ihre Schaffenskraft in zwei eigenen Theatern und auf externen Bühnen, wie ich, neugierig auf Ihre Person geworden, im Netz nachschauen konnte.
    Wir wünschen Ihnen weiterhin Erfolg mit weiterhin guten Bonmots.

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