Seit über 86 Jahren (seit 1937) gibt es den Flugplatz in Mainz-Finthen. Und doch ist er für die meisten Mainzer eher unbekanntes Terrain. Auf unserer neuesten Tour in Kooperation mit dem Mainzer Piloten Frank Schmidt, aktiv im Luftfahrtverein Mainz und Mitglied im Beirat der Flugplatz Mainz Betriebsgesellschaft, nehmen wir Sie mit zu einer Reise in die Vergangenheit, Gegenwart – und hinter die Kulissen. Was ihn am Fliegen so fasziniert und warum der Flugplatz in Mainz-Finthen quasi sein zweites Zuhause ist, das verrät Frank Schmidt im Mainz Persönlich-Interview vor Ort.
Hallo Frank, wie eigentlich genau bist du zum Fliegen gekommen?
Frank Schmidt Da fällt mir immer die Geschichte meiner Mutter ein: Als Schulkind musste ich einen Tenniskurs belegen. Bei der Abholung vom Tennisplatz bat der Lehrer meine Mutter, mich doch bitte auf einen Flugplatz zu bringen. „Frank schaut bei jedem Flieger in die Luft und nicht zum Ball. Tennis ist nicht sein Ding!“
1985 habe ich mit Segelflug in Idar-Oberstein meine ersten fliegerischen Erfahrungen gesammelt. Ein perfekter Start in die Welt des Fliegens. Segelflug fördert den Zusammenhalt und Teamgeist und ist eine ideale Basis für die Weiterentwicklung im Motorflug.
Und wie kommt man dann zu seiner ersten eigenen Maschine? Was war der Auslöser?
Frank Schmidt Das Ziel war die Unabhängigkeit sowie das positive Gefühl der Verantwortung für Betrieb, Wartung und auch Reiseflüge. Das Traumflugzeug war eine Grumman Traveler. Ein attraktives Angebot war 2009 auf dem Markt. In einer 3er Eigentümergemeinschaft kauften wir unsere D-EFDK. Im Team schultert man die Betriebskosten gemeinsam und der Flieger kommt auf seine notwendigen Betriebsstunden.
Der Flugplatz hier in Mainz-Finthen ist nicht nur das Zuhause deiner kleinen Maschine, sondern auch du fühlst dich hier sehr wohl. Warum?
Frank Schmidt Austausch, soziale Kontakte, Freundschaften und gegenseitige Unterstützung sind das Salz in der Suppe. Das gesamte Umfeld des Flugplatzes bietet einen Raum für Fliegerei, Technik und freundschaftliche Beziehungen. Auch die Partner der Piloten und Pilotinnen fühlen sich hier am Flugplatz wohl. Fliegerei ist eine arbeitsteilige und zeitaufwendige Sache, welche nur im WIR funktioniert. Die Krönung: Wenn wir von einem Flug aus den Alpen im rheinhessischen Hügelland ankommen; einfach herrlich, man kommt nach Hause. Weiterhin engagiere ich mich im Beirat der Flugplatz Mainz Betriebsgesellschaft.
Wie hoch ist die Bedeutung des Flugplatzes für unsere Stadt aus deiner Sicht?
Frank Schmidt Wir sind Landeshauptstadt. Seitens einer modernen Infrastruktur ist Mainz zu Wasser, Land und aus der Luft erreichbar. Weiterhin bietet der Landeplatz Mainz jungen Menschen den Einstieg in die Fliegerei über den Segelflug, sowie Ultraleichtflug und Motorflug an. Die Nutzung ist privat und sportlich, darüber hinaus aber ebenso bedeutend für Business und Gewerbe. Regionale Unternehmen, Rettungsflüge (Ukraine Air Rescue) und Organtransporte der Uni Mainz nutzen den Flugplatz und seine gute Lage im Rhein-Main-Gebiet.
Attraktiv ist der Landeplatz für anfliegende Gäste, den Tourismus und das Genießen der Mainzer Lebensart. Über Reiseflüge wird unser „goldisch Meenz“ durch die Luft transportiert und lockt Gäste an. Bemerkenswert ist, dass der Flugplatz von dem Luftfahrtverein Mainz im Ehrenamt betrieben wird.
Ich freue mich ja jetzt schon wirklich sehr auf unsere drei Touren, die wir gemeinsam hier auf dem Flugplatz veranstalten. Ohne vorab zu viel zu verraten: Was ist dir besonders wichtig für unsere Führungen? Was erwartet unsere Gäste?
Frank Schmidt Wir möchten unsere Gäste mit zu einer Reise in die Vergangenheit, Gegenwart – und hinter die Kulissen nehmen. Wir besteigen gemeinsam den Tower und sehen der Flugleitung über die Schulter.
Vom Fliegen und dem Papst, Rockkonzerten und Schafen, bis zu Tapas & Wein
Außerdem werfen wir einen Blick in einige der insgesamt 12 Hangars und entdecken die darin verborgenen Schätze. Natürlich möchten wir auch aufzeigen, welche wichtige Funktion der Flugplatz für die Stadt Mainz, die Universitätsmedizin und andere hat. Der Flugplatz hat eine wunderschöne Lage inmitten des Naturschutzgebietes mit Fernsicht und sagenhaften Sonnenuntergängen.
Wir werden also auch durch die Natur spazieren und eine beeindruckende Artenvielfalt entdecken. Zum Ausklang der entspannten Exkursion enden wir im Restaurant Tower One mit einem Piffchen & Tapas. Bei schönem Wetter genießen wir Wein und Häppchen auf der wunderschönen Terrasse mit Blick über das gesamte Fluggelände.
Frank, zu jedem Mainz persönlich-Interview zählen ein paar persönliche Fragen: Wie sieht der beste Moment deines Tages aus?
Frank Schmidt Hochdruck Wetterlage – gute Flugsicht-Flug in die Berge.
Was inspiriert dich persönlich?
Frank Schmidt Nette Menschen, gute und wertschätzende Kommunikation.
Du lebst seit vielen Jahren in Mainz. Was gefällt dir hier am meisten?
Frank Schmidt Die Lebensqualität in Mainz-Drais, die soziale Anbindung und unsere schöne quirlige Stadt.
Wie würde dein perfekter Tag in Mainz aussehen?
Frank Schmidt Sonnenaufgangsflug über Rheinhessen, Milchcafé auf der Tower-One Terrasse, Marktfrühstück, Weinstube Hottum und Tagesausklang auf der Couch oder im Garten.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Frank Schmidt Naja, man wird älter und ich möchte Familie, Freundschaften die Fliegerei und das Leben in Mainz vielfältig genießen. Mehr Freiräume ermöglichen auch zusätzliches gesellschaftliches Engagement.
Vielen Dank, lieber Frank, für dieses spannende Interview. Ich denke, wir betreten hier ziemliches Neuland und sind riesig gespannt darauf, den Flugplatz in Mainz-Finthen mit dir gemeinsam zu entdecken!
Neugierig? Dann nix wie hin!
Frank Schmidt könnt ihr live bei unseren Touren Der Flugplatz Mainz-Finthen inkl. Wein & Tapas erleben. Neue Termine für 2024 befinden sich in Abstimmung.
Sie möchten mehr wissen?
Dann lesen Sie auch das Mainz persönlich: Interview mit Ivan. Gastgeber im Tower One des Flugplatzes.