Bruno packt auch heute noch immer überall mit an, im Ristorante Como Lario.

Mainz persönlich: Bruno Bellini. 60 Jahre Ristorante Como Lario

Ein Jungunternehmer im sprichwörtlichen Sinn war Bruno Bellini im Jahr 1962. Im Alter von 24 Jahren gründete er das erste ausländische Lokal in Mainz. Das Como Lario gehört nun seit genau 60! Jahren zu Mainz wie der Fastnachtsbrunnen und ist aus der Mainzer  Neubrunnenstraße nicht wegzudenken. Für  »Mainz persönlich« erzählt er seine Geschichte.

Hallo Bruno, toll dass du Zeit für mich gefunden hast! Für mich gibt es das „Como Lario“ ja quasi schon immer. Die erste Pizza meines Lebens habe ich auf jeden Fall hier gegessen.

Uns gibt es schon seit dem 1. März 1962 hier an dieser Stelle. Wir waren damals nicht nur das erste italienische, sondern auch das erste ausländische Restaurant überhaupt in Mainz! Das hat uns das Ordnungsamt sogar bestätigt.

Schon fast so etwas wie ein Markenzeichen - die weißen Stofftischdecken und die mit weißem Wachs betropften Chianti-Flaschen.

Ein Markenzeichen – die weißen Stofftischdecken und mit weißem Wachs betropfte Chianti-Flaschen.

Was hast du erlebt, bis du hier Eröffnung feiern konntest?

Oh, das war ein langer Weg. Ich habe noch in meiner Heimat die Hotelfachschule besucht, dann bin ich über Italien, die Schweiz, Paris, der Insel Jersey, London, ein paar Jahren auf einem Kreuzfahrtschiff und in den USA, erst einmal in Wiesbaden gelandet. Ein Freund, den ich noch aus alten Zeiten kannte, hat sich dann mit einem italienischen Restaurant in Heidelberg selbständig gemacht. Dadurch bin ich auf die Idee gekommen, in Mainz ein Lokal aufzumachen – hier gab es nämlich noch kein italienisches Restaurant. Mein Kollege hat mir dann die Verbindung zu einer Brauerei hergestellt, das war damals noch wichtiger, als es heute mittlerweile ist.

Wie ging es dann weiter?

Damals war es so, dass die Brauerei einem geholfen hat, das Lokal zu eröffnen. Ich habe eine Ausschankerlaubnis gebraucht und der Beamte im zuständigen Amt wollte mir sie einfach nicht geben. Als ich das der Brauerei erzählt habe, hat man mir einen Anwalt zur Seite gestellt – und dann ging es auf einmal problemlos. Bei der Eröffnung habe ich diesen Beamten dann eingeladen. Und später ist er dann sogar noch öfters zum Essen hierhergekommen.

Für die Mainzer war das ja damals das absolute Novum. Wie bist du aufgenommen worden?

Sehr gut. Das war die reinste Goldgrube. Von Anfang kamen hunderte von Leuten. Die Pizza war noch völlig unbekannt. Da kamen Fragen wie „Was ist das für ein Pfannkuchen?“. Die Leute haben quasi nichts gekannt von dem, was wir hier angeboten haben.

Das Como Lario existiert in Mainz seit 53 Jahren.

Das Como Lario existiert in Mainz seit 53 Jahren.

Hat sich denn überhaupt irgendetwas verändert hier, seit damals? Ich komme mir immer so vor, als würde ich hier ein Stück meiner Kindheit wiederfinden…

Gar nichts hat sich verändert. Die Einrichtung ist heute wie damals, und auch meine Leute tragen noch immer denselben Look wie zu der Zeit, als ich eröffnet habe. Nur der Sanitärbereich ist jetzt ganz neu. Auf der Speisekarte sind noch etwa siebzig Prozent der gleichen Speisen wie damals. Natürlich hat sich das eine oder andere an heute angepasst.

Nach den Bildern hier zu urteilen, haben außer den Mainzer aber auch viele andere prominente Persönlichkeiten ihren Weg zu dir gefunden. Woran erinnerst du dich?

Ach, hier waren Kohl, Merkel, viele italienische Politiker… Einige von ihnen hängen hier an der Wand. Warum sie alle ausgerechnet zu mir gekommen sind? Ich weiß es bis heute nicht! Kohl kam schon hierher, da war er noch nicht mal Ministerpräsident in Mainz. Ich kannte ihn gar nicht und habe ihn irgendwann einmal gefragt, ob er derjenige ist, der auf dem Plakat hier vor der Türe abgebildet ist.

Wie geht es in der Zukunft weiter, mit dir und mit dem Como Lario?

Ich habe mich zurückgezogen, mein Sohn Piero und Fausto machen hier so weiter, wie es bisher auch war. Ich bin Rentner und helf noch freiwillig mit. Trotzdem: Irgendwie wohne ich hier mehr, als in meinem eigenen Zuhause. Das hier ist mein Zuhause. Nach dreiundfünfzig Jahren ist das schwer zu trennen. Hierher kommen meine Kunden und meine Freunde, hier helfe ich, wenn es nötig ist. Hier fühle ich mich wohl. Ich esse auch am liebsten hier – ohne je das Gefühl zu haben, dass es immer das gleiche wäre.

Bruno Bellini nimmt sich Zeit für seine Gäste und lebt das Como Lario bis heute.

Bruno Bellini nimmt sich Zeit für seine Gäste und lebt das Como Lario bis heute.

Bruno, zu jedem Mainz persönlich-Interview zählen ein paar persönliche Fragen: Wie sieht der beste Moment deines Tages aus?

Der beste Moment ist, wenn ich aufstehe und gesund bin. Und dann noch, wenn Markttag ist und ich meine Freunde dort treffe, wir einen Kaffee zusammen trinken und uns unterhalten.

Was inspiriert dich persönlich?

Wenn ich sehe, dass meine Kunden zufrieden sind, dann ist das für mich eine Freude und inspiriert mich das, weiter zu machen.

Du lebst seit vielen Jahren in Mainz. Was gefällt dir hier am meisten?

Ich fühle mich wohl in Mainz. Es ist keine große Stadt. Sie ist klein, kompakt. Es ist alles leicht zu finden. Mainz hat viel zu bieten, obwohl es so klein ist. Und die Leute hier sind viel freundlicher, als in manch anderer Stadt! Ich fühle mich hier zu Hause.

Wie würde dein perfekter Tag in Mainz aussehen?

Ein perfekter Tag, ist ein Tag ohne Ärger. Und mein ganz normaler Tag, wie ich ihn fast jeden Tag erlebe.

Hast du Pläne für die Zukunft?

Ich will leben und machen, was mir Spaß macht. In Mainz bleibe ich auf jeden Fall und wenn ich reisen will, dann reise ich.

Ich danke dir und wünsche dir alles Gute für die Zukunft!

Neugierig geworden? Dann nix wie hin!
Adresse: Neubrunnenstr. 7, 55116 Mainz
Tel. 06131/234028

 

 

 

 

 

 

 

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