Geberts Weinstuben Valentinstag Best of Mainz Stefanie Jung

Mainz persönlich: Frank Gebert. Mainzer. Koch. Gastgeber

Für alteingesessene Mainzer ist es DAS Wohnzimmer von Mainz: Geberts Weinstuben in der Mainzer Neustadt. Mainz persönlich ist heute zu Gast bei Frank Gebert, der die Tradition der Gebert´schen Dynastie fortführt.

Frank, dein Restaurant Gebert´s Weinstuben ist DAS Mainzer Traditionslokal schlechthin. Wo liegt euer Ursprung?

Der liegt in der 1887 in der Mainzer Löhrgasse gegründeten Bäckerei meines Ur-Urgroßvaters, der eine Winzertochter aus Rheinhessen geheiratet hat. Als dann zehn Jahre später die Erweiterung von Mainz um die Neustadt anstand, wurde 1897 dieses Haus hier in der Neustadt erbaut. Durch die Verbindung mit meiner Ur-Urgroßmutter kam, zusätzlich zur Bäckerei, auch noch ein kleiner Weinhandel und eine Weinstube dazu.

Der Ursprung von Gebert´s Weinstuben liegt in einer Bäckerei.

Der Ursprung von Gebert´s Weinstuben liegt in einer Bäckerei.

Auch mein Urgroßvater und mein Opa wurden Bäcker. 1974 hat mein Vater dann, da er gelernter Koch war, die frühere Weinstube in ein Weinrestaurant verwandelt. In die ursprüngliche Backstube ist die Küche eingezogen und die Räumlichkeiten hier vorne wurden zusammengezogen – weswegen wir uns auch „Weinstuben“ nennen.

Wie lautet das Konzept?

Das Konzept ist im Grunde gleich geblieben. Mein Vater hat hier schon früher eine handwerklich hochwertige, qualitative deutsche Küche angeboten. Dafür gibt es in Mainz schon immer einen Platz – und deswegen habe ich das beibehalten. Schon bei meinem Vater wurden zum Beispiel alle Teile eines Tieres verarbeitet. Das erfordert handwerkliches Können – ohne dass wir aber zu sehr in die Gourmetküche abgleiten wollen. Ansonsten sind wir ein Familienrestaurant – und wollen auch Familien ansprechen. Bei uns kann man eine Taufe genauso feiern wie zum Beispiel ein Geschäftsessen abhalten.

Gesellschaftliche Trends haben das Essverhalten vieler Deutscher ganz schön verändert. Merkst du das?

Auf jeden Fall spüren wir eine veränderte Nachfrage. Es gibt leider viel mehr Gäste mit allergischen Reaktionen. Wir können sehr gut darauf reagieren, weil wir immer wissen, was in unserem Essen ist. Und natürlich haben auch die Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren sehr stark zugenommen. Aber auch diese Herausforderung nehmen wir an.

Symphatischer Gastgeber und Spitzenkoch: Frank Gebert.

Symphatischer Gastgeber und Spitzenkoch: Frank Gebert.

Wie sieht euer Weinangebot aus?

Die Karte habe ich nach der Geschäftsübernahme mit meiner Frau, die in Geisenheim internationale Weinbetriebwirtschaft studiert hat, ganz neu gestaltet. Unser Angebot ist, ehrlich gesagt, etwas patriotisch ausgelegt: Wir sind Mainzer, wir sind Landeshauptstadt, und wir konzentrieren uns deswegen auch auf die rheinland-pfälzischen Weinanbaugebiete. Den Bezug zum internationalen Wein stellen Weine aus den anderen Great Wine Capital-Städten her. Gegliedert ist unsere Karte außerdem nach den Rebsorten – das rückt auch die Weine in den Vordergrund, die sonst nicht so im Fokus stehen. Und kommt dem weinaffinen Publikum auch mehr entgegen.

Die Einrichtung mitsamt dem Farbkonzept ist besonders gelungen, finde ich! Elegant, mit einer Prise Extravaganz und Zeitgeist. Es ist in besonderes Ambiente. Wer oder was hat dich inspiriert?

Nach meiner Ausbildung als Koch in Mainz und Stationen im Schwarzwald, in der Pfalz und in London bin ich 2005 zurück nach Mainz gekommen. 2007 habe ich das Restaurant übernommen. Wir haben dann noch mal umgebaut und dem ganzen einen diesen Look verpasst. 2014 gab es übrigens auch noch eine neue Küche. Ansonsten ist die Neustadt mittlerweile ein sehr interessantes Viertel. Die Einrichtung musste auch zum Haus passen. Was Farben angeht, bin ich eigentlich etwas zurückhaltend. Aber unsere Innenarchitektin hat uns überzeugt, dass das passt. Dabei gab es hier auch bestehende Elemente, die übernommen werden mussten. Das Sofa hier passt zu dem Ruf, den wir als Mainzer Wohnzimmer haben und ich finde, das ganze passt zu uns und nach Mainz, ohne aber abgehoben zu sein.

Wie sieht es mit Veranstaltungen bei euch aus?

Regelmäßig gibt es bei uns „Wein und Wunder“. Oliver de Luca ist der einzige hauptberufliche Zauberer in Mainz. Und als wir uns kennen gelernt haben war ich sehr beeindruckt, von dem was er kann. Oli zaubert zwischen den Gängen und das kommt so gut an, dass wir das mittlerweile jeden Monat durchführen. Begleitet wird der Abend von den rheinhessischen Weinmajestäten, die zwischen den Gängen die Weine vorstellen – deswegen auch der Name.

Wie in jedem meiner Interviews habe ich auch für dich ein paar persönliche Fragen! Wie sieht dein bester Moment des Tages aus?

Morgens, wenn ich die Gelegenheit habe, mit meinen Kindern zu spielen.

Das Restaurant mit Tradition und Klasse befindet sich in der Frauenlobstraße in Mainz

Das Restaurant mit Tradition und Klasse befindet sich in der Frauenlobstraße in Mainz

Was inspiriert dich – in deinem Beruf oder auch im Alltag?

Wenn ich meine Gedanken mal ein bisschen schweifen lassen möchte – da ist eigentlich der Weg vom Kindergarten zurück nach Hause der einzige Moment dafür. Dafür wähle ich als Heimweg dann auch oft den Weg am Rhein.

Du bist ein waschechter Mainzer, und zwar seit Generationen. Was liebst du an deiner Stadt?

Die Fastnacht! Und diese offene und kommunikative Art, die die Mainzer nun einfach mal haben…

Und wie sieht dein perfekter Tag in deiner Heimatstadt aus?

Mein perfekter Tag? Also, ich bin ja in der Kleppergarde. Am Rosenmontag richte die Brötchen für die Garde. Und wenn ich dann später – ich bin Schockelgaul-General – hoch oben auf dem Wagen mit dem Rosenmontagszug fahre, dann ich das einfach nur schön. Danach feiern wir noch mit der Familie Fastnacht. Irgendwann fällt man dann müde ins Bett – und es war einfach nur ein schöner Tag.

Deine Pläne für die Zukunft, wie sehen die aus?

Das sind eigentlich sehr alltägliche Pläne, die auch mit den Veränderungen zu tun haben, die uns in der Familie bevorstehen. Zum Beispiel ziehen sich meine Eltern mehr und mehr zurück, da müssen wir einfach sehen, wie wir den Alltag neu meistern. Das ist nicht unbedingt ein Ziel, sondern eher eine Aufgabe. Hier steckt viel Emotion drin.

Vielen Dank Frank, für unser Gespräch.

Neugierig? Dann nix wie hin!

Geberts Weinstuben
Frauenlobstraße 94
55118 Mainz
Telefon: 06131 611 619
Internet: www.geberts-weinstuben.de

Öffnungszeiten
Di – Fr: 11.30-14.30 / 18.00-24.00
Sa: 18.00-24.00, So: 11.30-14.30 / 18.00-24.00

Mainz und Rheinhessensind seit Juni 2008 Mitglied im Great Wine Capitals Global Network (GWC), einem Zusammenschluss der exklusivsten und bekanntesten Weinstädte und -regionen der Welt. Jährlich werden Awards in unterschiedlichen Kategorien vergeben. Frank Gebert zählt zu den Preisträgern der ersten Stunde.

Mainz und Rheinhessensind seit Juni 2008 Mitglied im Great Wine Capitals Global Network (GWC), einem Zusammenschluss der exklusivsten und bekanntesten Weinstädte und -regionen der Welt. Jährlich werden Awards in unterschiedlichen Kategorien vergeben. Frank Gebert zählt zu den Preisträgern der ersten Stunde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*