Marina und Andreas sind beide im Vorstand des LBSK e.V. , der die "Bar jeder Sicht" betreibt.

Mainz persönlich: Andreas Vetter und Marina Zahn. Von der „Bar jeder Sicht“.

„Sichtbar leben“ heißt Präsenz zeigen, sind sich Andreas und Marina einig. Die beiden sind ehrenamtlich im Vorstand aktiv des LBSK e.V. aktiv, der die „Bar jeder Sicht“ in Mainz, in der Hinteren Bleiche 29, betreibt. Nicht nur nur für LSBTTI – also Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle – sondern auch alle anderen Gruppen aus Mainz und Rheinhessen finden in der „Bar jeder Sicht“ Raum haben, sich zu treffen, sich auszutauschen und wohlzufühlen. Bar und Bistro für alle also!

Regelmäßig steht ein umfangreiches Kulturangebot auf der Tagesordnung.

Regelmäßig steht ein umfangreiches Kulturangebot auf der Tagesordnung.

Warum heißt die Bar jeder Sicht – „Bar jeder Sicht“?

Andreas Um zu zeigen, dass Schwule, Lesben, Bi und Transsexuelle sichtbar sein können, nannten wir uns ursprünglich „Sichtbar“. Der Name musste geändert werden, weil es ein Café in einem Optikerladen gab, dessen Besitzer sich den Namen patentrechtlich schützen ließ. So sind wir dann von „Sichtbar“ auf „Bar jeder Sicht“ gekommen. Und zwar nicht im Sinne von „los jeder Sicht“, sondern in von „jeder Sichtwinkel“.

Wie ist die Bar jeder Sicht entstanden?

Andreas Im Mai 2004 konnten wir hier in der Hinteren Bleiche 29 eröffnen. Initiatoren der Bar sind der Verein Schwuguntia e.V. und das ASTA Schwulenreferat, Träger ist der LBSK e.V. Die „Sommerschwüle“ existiert seit 1993 in Mainz, dort wurde Geld gesammelt und das war letztendlich der Grundstock für die Errichtung eines Schwul-lesbischen Zentrums.

Ihr seid also nicht „nur“ Bar – ihr seid auch Treffpunkt und bietet mehr…

Marina Im Vordergrund steht klar das kulturelle Zentrum. Wir wollen bewusst nicht nur Bar sein, sondern auch vermitteln, unterhalten – aber auch allen anderen Aspekten Raum geben.

Marina engagiert sich auch in anderen Bereich ehrenamtlich.

Marina engagiert sich auch in anderen Bereich ehrenamtlich.

Andreas: Wir wollen nicht nur LSBTTI – also Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle – sondern auch allen anderen Gruppen aus Mainz und Rheinhessen hier Raum geben, sich zu treffen, sich auszutauschen, wohlzufühlen und auch Aktionen umzusetzen. Das ist der Kern. Der andere Kern ist, wir wollen Bar und Bistro für alle sein.

Lautete so auch euer Gründungskonzept – oder habt ihr euch weiter entwickelt?

Andreas  Ich finde, wir sind erstaunlich weit. So sind wir auch ganz allgemein angenommen worden. Mittlerweile zwei Improvisationstheater bieten hier Aufführungen an und wir stellen Künstlern Raum zur Verfügung, die nicht ursprünglich LSBTTI sind. Das ist mehr, als wir uns vorgestellt haben.

Marina  Ich bin später dazugekommen und kann nicht aus den Anfängen berichten. Aber ich glaube, man hat sich schwer  vorstellen können, dass man diese Fülle hätte bieten können

Andreas  Wir müssen wirklich auf die zweite Jahreshälfte vertrösten, das war nie so abzusehen, dass die Nachfrage nach Auftritten oder Aktionen hier einmal so groß sein würde.

Wie läuft der Laden hier eigentlich? Wer macht hier die Küche, wer den Service?

Andreas  Größtenteils wird hier alles ehrenamtlich geleistet. Vor und hinter den Kulissen besteht unser Team aus gut 40 Leuten. Es ist einfach sehr schön, das dieses Engagement da ist.

Andreas mag es, im Beruf und im Ehrenamt viel mit Menschen zu tun zu haben.

Andreas mag es, im Beruf und im Ehrenamt viel mit Menschen zu tun zu haben.

Marina  Ich glaube, es für viele auch eine Art Heimat. Es ist sehr familiär bei uns. Und das entfaltet eine Art Sogwirkung. Wenn man hier reinkommt hat man auch richtig Lust, hier mitzumachen.

Andreas  Viele waren hier erst einmal als Gast und sind dann dazu gekommen, sich hier zu engagieren.

Was bietet die Küche bei euch?

Marina Die hat sich mit den Jahren etwas verändert. Wir bieten oft „Ess-Events“ an, das heißt, die Küche passt sich unseren Veranstaltungen an. Wir hatten zum Beispiel kürzlich eine afrikanische Woche. Einmal im Monat machen wir einen veganen Abend. Unregelmäßig gibt es auch einen Brunch. Der „Grün“-Donnerstag findet auch unregelmäßig statt und ist ein vegetarischer Abend. Außerdem haben wir eine Standardkarte – da gibt es zum Beispiel selbstgemachten Falafel-Salat – oder auch spezielle Getränke. Außerdem bieten wir zum Beispiel auch regionale Getränke an – wie zum Beispiel aktuell „Eulchen-Bier“. Jede Woche haben wir außerdem eine neue Menükarte, die immer dienstags in den sozialen Netzwerken veröffentlicht  wird.

Und wann habt ihr geöffnet?

Andreas Wir haben sechs Tage die Woche geöffnet. Nur montags haben wir zu. Sonntags haben wir ab 16 Uhr zum Kaffee auf – bis um 22 Uhr nach dem Tatort.

Kulinarisch wird ebenfalls viel geboten, in der Bar jeder Sicht!

Kulinarisch wird ebenfalls viel geboten, in der Bar jeder Sicht!

Kommen wir zu den persönlichen Fragen: Was ist der jeweils beste Moment des Tages für euch?

Andreas Die erste Tasse Kaffee – und die auch nach Möglichkeit draußen, auf der Terrasse. Diesen Moment, wenn der Tag noch nicht so richtig angefangen hat, den finde ich sehr schön.

Marina: Ich bin Frühaufsteher. Sobald der Morgen graut bin ich wach. Und das genieße ich auch. Wenn ich noch ein bisschen Zeit für mich habe, das ist schön.

Was inspiriert euch – im Beruf oder im Alltag?

Andreas Ich habe im Beruf viel mit Menschen zu tun, die Fragen stellen. Ich füge Puzzlestücke zu dem bei, was gefragt ist. Das inspiriert und motiviert mich, wenn ich gefordert aber auch bestätigt werde, wenn ich meine Arbeit erfülle.

Marina Bei mir ist es ähnlich. Ich habe erst im letzten Jahr mein Studium beendet. Da ich nur eine Halbtagsstelle hier im Landtag bei den Grünen habe, komme ich viel mit Politik und neuen Ideen zusammen. Ich arbeite in meiner Freizeit auch mit Flüchtlingskindern oder im Freilichtmuseum – diese verschiedenen Arten von Menschen, Meinungen und Umgebungen wird es mir irgendwann einmal schwermachen zu entscheiden, wo es hingehen soll – weil mich das alles so erfüllt!

Was liebt ihr an eurer Stadt?

Andreas Mainz hat sich verändert. Die Lage der Stadt am Fluss, das hat etwas mit der Stadt gemacht. Ich mag die Atmosphäre dieser Stadt.

Marina Mainz ist unkonventionell. Hier nimmt man das Leben nicht ganz so ernst. Man versucht es mit Humor über die Bühne zu bringen. Das sieht man am Beispiel von Mainz 05, wo auch mal Fastnachtslieder gesungen werden. Und ich bin kein Fußballfan. Es ist eine ländliche Stadt. Man hat es nicht weit und ist nicht in der Natur.

Marina und Andreas sind beide im Vorstand des LBSK e.V. , der die "Bar jeder Sicht" betreibt.

Marina und Andreas sind beide im Vorstand des LBSK e.V. , der die „Bar jeder Sicht“ betreibt.

Wie würde euer perfekter Tag in Mainz aussehen?

Andreas Ich würde mich an den Rhein setzen und gucken ob das Wasser noch in die richtige Richtung fließt und ob die Schiffe noch fahren

Marina  Es ist jetzt gerade der erste warme sonnige Tag im Mai. Es ist schön, durch die Straßen zu gehen, sich zu treffen, die Leute zu beobachten, an den Rhein zu gehen.

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus, mit der Bar jeder Sicht?

Andreas Es darf sich weiter toll entwickeln. Wir müssen dran bleiben. Wir sind auch in Konkurrenz mit anderen Cafés. Ein Biergarten oder etwas speziell für den Sommer würde uns noch fehlen

Marina  Wir versuchen uns in den verschiedensten Bereichen weiter zu entwickeln. Zum Beispiel aber auch in der Beratung. Unsere Jugendgruppe ist mittlerweile so groß geworden, dass wir sie aufsplitten mussten.

Ich danke euch und wünsche euch weiterhin so viel Erfolg!

Neugierig geworden? Dann nix wie hin!

Bar jeder Sicht
Hintere Bleiche 29
55116 Mainz

Tel. 06131/5540165
Internet: www.sichtbar-mainz.de
Facebook: https://www.facebook.com/BarjederSicht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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